Tja, die Frage ist nicht präzise genug, um eine kurze Antwort geben zu können. Vielleicht meinst Du das ja alles hypothetisch, und ich mache mal mit. Dazu sind jedoch ein paar Annahmen nötig. Wie sinnvoll die jetzt sind, sei dahingestellt.
Zunächst einmal müssen wir feststellen, wieviel Wasser um welche Temperatur erwärmt werden soll.
Annahme: die Weltmeere enthalten rund 1,35 Milliarden Kubikkilometer Wasser, welches eine mittlere Temperatur von 15°C habe. Wir wollen das gesamte Wasser auf 100°C erhitzen. Die dafür nötige Energie berechne man der Einfachheit halber mit E = m*c*T, also Masse (m) mal spezifische Wärmekapazität (c) des Wassers mal Temperatur(differenz) (T).
c sei 4,2 Kilojoule pro Kilogramm und Kelvin, d.h., man benötigt 4200 Joule Energie, um ein Kilogramm Wasser um ein Kelvin zu erwärmen. Wieviel Masse Wasser haben wir? Nun, dazu brauchen wir die Dichte, die ebenfalls der Einfachheit halber 1000kg je Kubikmeter sei.
Rechnet man alles zusammen, kommt man auf gigantische 4,8 mal 10 hoch 26 Joule Energie, um diese Wassermasse von 15°C auf 100°C zu erwärmen. Diese Energie ist aber noch zu gering, um die Weltmeere zum kochen zu bringen, das ist lediglich die Energie, die ausreicht, um eine Erwärmung um 85 Kelvin herbeizuführen.
Jetzt kommt noch die Verdampfungswärme hinzu, also die Energie, die nötig ist, um aus diesem heißen Wasser Wasserdampf zu machen.
Um ein Kilogramm Wasser (100°C) zu verdampfen, bedarf es einer Energie von 2,26 Megajoule, das ist wesentlich mehr, als dieses Kilogramm von 15°C auf 100°C zu erwärmen.
Für die Weltmeere benötigen wir eine Verdampfungswärme von ca. 3 mal 10 hoch 27 Joule.
Insgesamt also ist eine Energie von ca. 3,5 mal 10 hoch 27 Joule nötig. Verdammt viel.
Wie lange dauert es nun, das alles zu vollbringen? Hängt ab von der Leistung (= Arbeit pro Zeit).
Die Strahlungsleistung der Sonne beträgt ca. 3,8 mal 10 hoch 26 Watt. Würde also diese gesamte Leistung zur Verfügung stehen, um die Weltmeere zu erhitzen, würden sie innerhalb von rund 10 Sekunden vollständig verdampfen.
Die Sache hat nur einen Haken. Auf der Erdoberfläche kommen von diesen 380 Quadrillionen Watt Gesamtleistung der Sonne nur noch spärliche 1,37 Kilowatt pro Quadratmeter an. Und diese Leistung reicht offensichtlich keinesfalls aus, um die Weltmeere zum Kochen zu bringen.
Wir können uns jetzt jedes beliebige Szenario stricken. Mit entsprechender Leistung ändert sich die Zeit.
Wir nehmen einmal an, daß die Sonne irgendwann zu einem Roten Riesen wird, d.h., sie entwickelt sich in ihrem Sternenleben und wird noch viel größer.
Durch geeignete Annahmen kann man finden, daß dabei ihre Gesamtstrahlungsleistung um den Faktor 10 Millionen größer wird. Im gleichen Zug wird auch die Solarkonstante um den Faktor 10 Millionen größer, wenn wir mal weiterhin davon ausgehen, daß der Bahnradius der Erde um diesen Roten Riesen bei 150 Millionen km bleibt.
Wir haben also dann eine neue Solarkonstante von 13,7 Gigawatt pro Quadratmeter.
Jetzt kommt wieder die Milchmädchenrechnung, aber es soll ja nur zum Spaß sein.
70% der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt, also ca. 3,6 mal 10 hoch 14 Quadratmeter.
Insgesamt stehen uns also 4,9 mal 10 hoch 24 Watt zur Verfügung, um 1,35 Milliarden Kubikkilometer Wasser zu erhitzen.
Rechnet man das aus, würden die Weltmeere innerhalb von 714 Sekunden verdampfen, weniger als 12 Minuten.
Fazit:
Die Rechnungen sind natürlich teilweise ziemlich blödsinnige Annahmen. Und besonders bei der letzten Rechnung wurde nicht berücklsichtigt, daß nicht immer die gesamte Wasseroberfläche der Sonne zugewandt ist.
Weiterhin gilt die Solarkonstante bei senkrechter Bestrahlung der Atmosphäre, auf der Erdoberfläche kommt davon noch weniger an.
Jedoch, eines bleibt stehen:
Wird die Sonne eines Tages zum Roten Riesen (was natürlich ein Prozeß über Jahrmillionen ist), reicht ihre Energie aus, um sämtliches Wasser auf der Erde zu verdampfen bzw. im gasförmigen Zustand zu halten. Natürlich nicht innerhalb von 12 Minuten, sondern das Wasser verdunstet kontinuierlich, über Jahre, und sammelt sich in der Atmosphäre.